Georg Pianzola bringt Holz zum Klingen

Pianzola Instrumentenbau
Georg Pianzola
Friedbühlstrasse 36b
3008 Bern

Telefon: +41 31 398 23 80
Fax: +41 31 398 23 81
pianzola@kontrabass.ch

Öffnungszeiten:
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Samstag 11:00 bis 16:00 Uhr
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Decken Restauration 

Der Besitzer dieses bejahrten Kontrabasses hatte noch eine alte Rechnung einer Reparatur, die Einstellarbeiten anno 1910 in Leipzig an diesem Bass belegte. Auch sonst hätte man ihm das Alter sofort abgenommen. Leider hatte er die Jahre nicht so gut überstanden und eine komplette Restauration des Basses war dringend nötig geworden.

Ganz besonders schlimm hatte es die Decke erwischt. Das spröde Fichtenholz der Decke ist nie so hart wie der Ahorn des Rückens und verzeiht keinen Fehler. Jedes Mal, wenn die Decke zur Reparatur abgenommen werden musste, sparte sich der zweifelhafte Reparateur die zeitraubende Arbeit, die kleinen Splitter zurückzuleimen und schmierte einfach Holzkitt rein.

Das führt dazu, dass die Decke keinen Halt mehr auf den Zargen fand und einfach wegbrach. Lange stand der Bass wohl noch in einem Keller, denn Pilze zerfrassen den verbliebenen Leim und die Nähte sprangen alle auf.
In diesem traurigen Zustande erhielt ich den Bass zur Restauration.

Ich nahm die Decke ab und wusch den verpilzten Leim so gut es ging weg. Die Stellen, an denen viele Splitter fehlten, musste auf jeden Fall mit neuem Holz belegt werden. Eine mühsame Arbeit, da die Decke an der Stelle der Hohlkehle nur wenige Millimeter dick ist. Von dieser zarten Stelle wird noch Holz abgetragen, um eine ebene Fläche zu erhalten, auf die dann das neue Holz aufgeleimt wird. 

Im zweiten Bild sieht man deutlich, wie dünn die neue Schicht Holz ist. Um besser arbeiten zu können, wird nur Stück für Stück vorgegangen. Vorallem im Bereich des Oberklotzes, in Bild drei, musste viel neues Holz eingesetzt werden. Da diese Stelle eine grosse Leimfläche aufweist und nicht so einfach zu erreichen ist, scheitert der Ungeübte hier aufs Schlimmste und zerstört die Decke mit seinem Vandalismus. 

Im letzten Foto ist die Schachtel des Basses abgebildet. Der Leim der Mittelfuge hatte sich durch den Pilz aufgelöst und die Fuge wurde neu verleimt. Eine heikle Arbeit, muss doch die Wölbung beider Hälften genau stimmen. Zur Stabilisierung habe ich die auch original vorhandenen Verstärkungsklötzchen  ( Im Fachjargon Taques oder Diamanten ) neu angefertigt und die Naht damit belegt. Sie erscheinen auf dem Foto weiss.

Innen an der Zarge sieht man die selben weissen Flächen. Das sind Flicke, mit denen man Zargenrisse stabilisiert. Das neue Holz ist weiss und dunkelt erst mit der Zeit nach. Gut sichtbar einige alte, fachgerechte Reparaturen, die wohl schon seit dutzenden von Jahren halten und klanglich keine Einbusse für das schöne Instrument bedeuten.

Nach alle diesen monatelangen aufwendigen Arbeiten war es ein Vergnügen, den schönen Bass zu verleimen, spielfertig einzustellen und dann auszuprobieren. Vom ersten Ton an war klar, das sich die Restauration gelohnt hatte. Der Bass hatte eine kräftige, kehlige Stimme, die Ansprache war schnell und der Ton von den tiefsten Tiefen bis in die schillernsten Höhen ausgewogen. 

Nach ein paar kleinen Korrekturen an der Saitenlage und am Stimmstock konnte der Bass dem stolzen Besitzer übergeben werden. Ich teilte seine Freude an diesem gelungenen Werk und hoffe, er wird viel Spass an diesem mächtigen Bass haben. Einem Instrument, gebaut von einem unbekannten deutschen Meister der Geigenbaukunst.

Wenn Sie auch einen Bass haben, und sei er noch in einem so schlechten Zustande, so rufen Sie mich am besten an und vereinbaren einen Termin. Nur so haben wir beide Zeit, Ihren Bass ruhig und genau zu untersuchen und abzuklären, ob sich eine Restauration lohnt und wie das weitere Vorgehen aussehen könnte. Meine Direktwahl lautet 031 398 23 80

Giorgio Pianzola

Bildlegende, von oben nach unten

1) Restaurierte Decke in der Totale, die weissen Stellen sind neues Holz.

2) Mit neuem Holz belegter Oberbügel. 

3) mit neuem Holz belegte Decke, wo der Oberklotz verleimt wird

4) Das Innere der Schachtel mit reparierten Zargen       


© Copyright Texte und Fotos Giorgio Pianzola Bern 2008, 2010

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